Eltern
Neueste zuerst, antichronolgisch sortiert
Beziehungen zu den Eltern während und nach den Kinderkuen
Die veröffentlichten Berichte beruhen auf den persönlichen Erinnerungen von Menschen, die als Kinder in der DDR während des Kalten Krieges und in den Jahren danach zur Kur geschickt wurden. Zum Schutz der Privatsphäre wurden Namen, Orte und weitere personenbezogene Angaben anonymisiert oder durch Platzhalter (z. B. „XXX“) ersetzt. Textauslassungen sind durch runde Klammern gekennzeichnet, zum Beispiel: (ausgelassener Text).
Alle Schilderungen wurden originalgetreu wiedergegeben und nur zur Wahrung der Anonymität sowie zur besseren Lesbarkeit und Einordnung angepasst. Änderungen sind durch eine Anmerkung der Redaktion kenntlich gemacht.
Die Inhalte geben subjektive Erfahrungen wieder und stellen weder eine rechtliche Bewertung noch eine historische Vollständigkeit dar.
Die Berichte werden mit ausdrücklicher Einwilligung der betroffenen Personen veröffentlicht. Eine Weitergabe, Veröffentlichung oder Vervielfältigung ist daher ohne Zustimmung nicht gestattet. Einen herzlichen Dank an alle, die ihre Erlebnisse vertrauensvoll teilen und den bisher verschwiegenen Geschichten vieler Kinder eine Stimme geben.
*Bisher wurden noch keine Zeitzeugnisse zu den Kinderkuren in Ost-Berlin (DDR) und den DDR-Bezirken Sachsens eingereicht.
Triggerwarnung: Die folgenden Berichte enthalten Schilderungen von psychischer Belastung und physischer Gewalt der Kinderkuren in der DDR; schwere Grenzverletzungen wie sexualisierte Gewalt sind in einem gesonderten Themenbereich dokumentiert. Diese Inhalte können emotional belastend sein.
Bitte achte auf dein Wohlbefinden: Atme einmal tief durch, nimm deinen Körper im Hier und Jetzt wahr und mache eine Pause, wenn es dir nicht gut geht. Du kannst die Berichte in Abschnitten lesen und jederzeit unterbrechen, um dich nicht zu überfordern.
Auszug aus: Ein umfassender Bericht über die Erfahrungen der Kinderkur mit schweren Grenzverletzungen
- Kurort: DDR-Bezirk Neubrandenburg (Brandenburg)
- Kurjahr: 1980
- Alter des Kindes: 9-jähriges Mädchen
- Anzahl der Kurerfahrungen: 1. Kur von insgesamt 1
- Grund des Kuraufenthalts: Gewichtszunahme
„(...) Die Reaktion meiner Mutter:
„Als du nach 6 Wochen wiederkamst mit dem Bus war ich völlig geschockt. Du bist aus dem Bus gestiegen, total verstört, völlig bleich, abgemagert und bist ohne uns zu begrüßen nur noch gerannt, gerannt, gerannt… Dein Gepäck hast du zurückgelassen und wolltest nur noch weg. Die nächsten Wochen hast du ständig Mahlzeiten erbrochen, hast Essen komplett verweigert, hast dich völlig zurückgezogen, in der Schule hast du kaum noch mit jemanden gesprochen und saßt nur noch in deinem Kinderzimmer allein und wolltest niemanden sehen. Du hattest ganz viel Heimweh in der Kur.“
Meine Eltern haben nie erfahren, was passiert ist. Ich hatte Panik, dass ich von meinen Eltern weg muss. Ich musste schweigen und dieses Schweigen habe ich erst in meiner Therapie durchbrochen. (...)“
Bericht eingereicht: Mai 2025
Bundesland Mecklenburg Vorpommern
Auszug aus: Frühe Kinderkur: Zwang, Strafen, Krankheiten, Krankenhausaufenthalt und Abholung durch Elternteil
- Kurort: DDR-Bezirk Rostock
- Kurjahr: 1966 oder 1967
- Alter des Kindes: 5-jähriges Mädchen
- Anzahl der Kurerfahrungen: 1. Kur (insgesamt 1)
- Grund des Kuraufenthalts: „schlechter Esser“
„(...) Ich weiß nicht wieviel Zeit verging...Eines Abends kam eine der Schwestern ins Zimmer, holte meinen Koffer unter dem Bett vor und bat mich, mich schnell anzuziehen. Ich würde jetzt abgeholt werden.
Schlagartig waren diese grenzenlose Angst und der furchtbare Druck in meinem Bauch wieder da, denn ich befürchtete, zurück in dieses Heim zu müssen. Ich habe geweint und mich sehr gesträubt.
Die Worte der Schwester, dass mich mein Vater abholt, drangen nur sehr langsam zu mir durch.
Das Gefühl von Freude, dass sich meine Eltern an mich erinnern, vermischt mit einer furchtbaren Angst davor, dass es eine Lüge ist, spüre ich auch heute noch.
Ich erkannte den Mann am Ende der Treppe nur langsam, aber es war tatsächlich mein Vater. Neben ihm stand ein anderer Mann, es war der Fahrer des Dienstwagens. Mit den Worten: "Jetzt fahren wir nach Hause", nahm er mich an die Hand und stieg mit mir in einen alten Wartburg ein. Mein Vater war zwei Tage auf einer betrieblichen Dienstreise in XXX und hat entschieden, meinem Aufenthalt nun ein Ende zu setzen.
Wir fuhren über Nacht nach Hause. Ich hatte Angst zu schlafen, alles war so unwirklich...
Als meine Mutter am nächsten Morgen meinen Koffer auspackte, war dort eine kleine Seemannspuppe drin. Sie freute sich, über die Mitgabe der Kurklinik.
Ich habe die Puppe sofort meinem kleinen Bruder geschenkt (...)“
Die auf dieser Website veröffentlichten Berichte beruhen auf persönlichen Erinnerungen ehemaliger Kurkinder in der DDR. Zum Schutz der Privatsphäre wurden alle personenbezogenen Angaben anonymisiert. Bitte beachten Sie, dass die Inhalte emotional belastend sein können.
Für Inhalte Dritter und externe Links wird keine Haftung übernommen.
Sämtliche Texte, Materialien und künstlerischen Werke unterliegen dem Urheberrecht, einschließlich Projekttitel, Slogan und Zusatztitel. Eine Nutzung oder Vervielfältigung ist nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Urheberin bzw. des Urhebers gestattet.
Das Projekt mit künstlerisch-dokumentarischem Fokus wird ehrenamtlich und unabhängig betrieben. Ziel ist die Aufarbeitung, Aufklärung und Dokumentation historischer Erfahrungen der DDR-Kinderkuren, um zukünftiges Unrecht zu verhindern.
